race & sex: Eine Geschichte der Neuzeit
race & sex: Eine Geschichte der Neuzeit
Jürgen Martschukat/Olaf Stieglitz (Hrsg.)
Mit 3 Farb- u. 2 S/W-Abbildungen
2. Auflage, 2016
Erscheinungsdatum: 04.04.2016
ISBN: 978-3-95808-034-8
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Grenzüberschreitende Re-Lektüren einer kritischen Geschichtswissenschaft
Die Geschichte der Neuzeit ist eine Geschichte des Rassismus. Dies zeigt sich von den ersten Entdeckungsreisen über fünf Jahrhunderte des Kolonialismus bis in unsere globalisierte Gegenwart; von Jahrhunderten der Sklaverei über Systeme der Apartheid bis hin zu globalen Arbeitsordnungen; von den ersten Eroberungskriegen bis zu den Genoziden der Moderne: Alle diese historischen Bewegungen korrespondieren mit Grenzziehungen, mit Einteilungen von Menschen in Gruppen und Kategorien.
Ihre Wirkmächtigkeit erhalten Rassismen und Rassenkonzepte insbesondere auch durch ihre enge Bindung an den Sex: An Vorstellungen spezifischer sexueller Wesenhaftigkeiten verschiedener Menschen und ihrer sexuellen Praktiken, an das vielfältige Sprechen über den Sex in der Moderne sowie an Konzepte der Vererbung besagter Wesenhaftigkeiten. ‚Rasse‘ konnte in der Geschichte der Neuzeit erst durch ihre Bindung an Sex und Sex erst durch seine Bindung an ‚Rasse‘ eine solche Wirkmacht entfalten.
Westliche, neuzeitliche Gesellschaften sind getrieben von der Obsession zu vergleichen und zu unterscheiden, zu differenzieren und zu hierarchisieren. Ein Denken, das die grenzziehende Wucht von race & sex in der Geschichte ebenso wie die endlosen Grenzüberschreitungen und Verschiebungen in den Blick nimmt, trägt dazu bei, Grenzen jeglicher Art ihrer Evidenz zu berauben und deren Historizität aufzuzeigen. Dieses Denken wird so selbst eine Praxis der Grenzüberschreitung und -auflösung.
Zu diesem Zweck wurden für dieses Buch 50 internationale Expertinnen und Experten aus den Geschichts-, Kultur- und Sozialwissenschaften eingeladen, jeweils einen historischen Schlüsseltext zu race & sex einer Re-Lektüre zu unterziehen. Diese Texte reichen von Erzählungen über Begegnungen mit amerikanischen Indigenen aus dem 17. Jahrhundert über deutsche Kolonialzeitschriften des 19. und 20. Jahrhunderts bis zu Texten der jüngsten Vergangenheit und Gegenwart. Sie werden vor dem Hintergrund der gegenwärtigen geschichts-, kultur- und sozialwissenschaftlichen Debatten in kurzen, pointierten, kritischen Essays daraufhin befragt, wie sie sich in die Geschichte von race & sex eingeschrieben haben und wie ihre Bedeutung heute zu verstehen ist.
Mit Beiträgen von Felix Axster, Hanjo Berressem, Eva Bischoff, Claudia Bruns, Pablo Dominguez Andersen, Andreas Eckert, Elisabeth Engel, Uta Fenske, Robert Fischer, Johnny Golding, Bernd Greiner, Silke Hackenesch, M. Michaela Hampf, Lois E. Horton, Karin Hostettler, Jens Jäger, Sebastian Jobs, Frank Kelleter, Kristoff Kerl, Christiane König, Nora Kreuzenbeck, Astrid Kusser, Hartmut Lehmann, Ursula Lehmkuhl, Gudrun Löhrer, Barbara Lüthi, Nina Mackert, Inge Marszolek, Jürgen Martschukat, Stefan Micheler, Maren Möhring, Silvan Niedermeier, Ansgar Nünning, Vera Nünning, Dominik Ohrem, Anke Ortlepp, Massimo Perinelli, Barbara Potthast, Kay Schaffer, Hanno Scheerer, Axel Schildt, Björn A. Schmidt, Sabine Sielke, Olaf Stieglitz, Heiko Stoff, Susan Strasser, Hermann Wellenreuther, Simon Wendt, Doro Wiese und Michael Zeuske.
Schmerz als Solidarisierung, Fotografie als Affizierung. Zu den Fotografien von Albrecht Becker aus den 1920er bis 1990er Jahren