Veranstaltungen

 

Mauern fliegen in die Luft

Die von Franziska Muche und Carola Heinrich herausgegebene Anthologie Mauern fliegen in die Luft, die einem deutschen Publikum aus dem Spanischen übersetzte Theatertexte aus Argentinien, Chile, Kolumbien, Kuba, Mexiko, Spanien und Uruguay präsentiert, enthält auch das Stück Meine Zeit, mein Tier von Lola Blasco, das nun in der Regie von Yatri Niehaus am Stadttheater Gießen seine deutschsprachige Erstaufführung feiert. Auf poetische Weise erzählt das Stück, übersetzt von Franziska Muche, von einer jungen Frau auf der Suche nach Zerstreuung angesichts globaler und persönlicher Krisen. Meine Zeit, mein Tier ist das Porträt einer Generation, die von Wirtschaftskrise und Protesten gegen Jugendarbeitslosigkeit, von Gewalt und Flüchtlingsströmen geprägt wurde.

/ Sa, 07.12.2024, 20 Uhr: Deutschsprachige Erstaufführung (weitere Vorstellungen folgen)
Stadttheater Gießen, Kleines Haus, Ostanlage 43, 35390 Gießen

 

Judenhass im Kunstbetrieb

Seit dem Massaker der Hamas ist der Antisemitismus weltweit enorm angestiegen, so auch in Deutschland. Antisemitisches Sprechen, Denken und Handeln äußern sich dabei lautstark ausgerechnet in sich als progressiv, links und weltoffen verstehenden Milieus des Kunst- und Kulturbetriebs. Die Reaktionen reichten von Schweigen bis zur Verkennung oder Verherrlichung der terroristischen Gewalt; sie sind insgesamt bis heute verstörend.

In dem Essay-Band Judenhass im Kunstbetrieb. Reaktionen nach dem 7. Oktober 2023, hrsg. von Matthias Naumann, untersuchen Jakob Baier, Ole Frahm, Jonathan Guggenberger, Stella Leder, Matthias Naumann, Benno Plassmann, Alexander H. Schwan, Esther Slevogt, Dana von Suffrin und Lea Wohl von Haselberg die Geschehnisse nach dem 7. Oktober und ihre Folgen in Literatur, Bildender Kunst, Musik, Theater, Tanz, Film, Comic sowie in der Kulturpolitik. Die Ursachen und Äußerungsformen dieses Antisemitismus werden analysiert, Gegenpositionen beleuchtet und mögliche Konsequenzen diskutiert. > Rezensionen

/ Mo, 09.12.2024, 20 Uhr: Buchvorstellung und Diskussion mit Matthias Naumann, Jonathan Guggenberger, Alexander H. Schwan und Esther Slevogt
Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Roter Salon, Linienstraße 227, 10178 Berlin

/ Di, 04.02.2025, 19.30 Uhr: Programmschänke Bajszel, Emser Straße 8/9, 12051 Berlin

/ Do, 20.03.2025, 19 Uhr: Jüdische Gemeinde Celle, Im Kreise 24, 29221 Celle

/ Do, 27.03.2025, 19.30 Uhr (Buchmesse Leipzig): Conne Island, Koburger Str. 3, 04277 Leipzig

 

 

RE/VERSIONEN

RE/VERSIONEN, hrsg. von Jamila Arenz, Veronika Darian und Jessica Hölzl, versammeln Beiträge von über vierzig Autor*innen aus vielfältigen künstlerischen und wissenschaftlichen Feldern. Schnittstelle der inhaltlich und formal heterogenen Beiträge sind Praktiken der Un/Eindeutigkeit. Unterschiedliche Figuren des Trennens und Zusammen/Denkens durchziehen den Band und suchen nach Ausdrucksformen und Umgangsweisen mit Widersprüchlichem, Mehrdeutigem und Unentschiedenem.

Die Buchvorstellungen und Diskussionen werden nach der eigenen Positionierung in wissenschaftlichen, künstlerischen und kuratorischen Kontexten ebenso wie nach künstlerisch forschenden Praktiken rund ums Zitieren fragen. Verschiedene Gäste treten mit Kurzbeiträgen auf: Es wird Erasure Poetry von Katharina Swoboda, Text-Bild-Arbeiten von Ofri Lapid und Stephanie Fernandes, eine Doppellesung des Autorenduos Riesselmann/Amende, Impulse des Theaterwissenschaftlers Torben Schleiner und der Stadtkuratorin Julia Kurz, einen Audioguide von Kirstin Burckhardt und eine polylogische Lecture von Eske Schlüters und Jana Seehusen geben.

/ Di, 10.12.2024, 18.30 Uhr: Buchvorstellung und Diskussion mit den Herausgeberinnen und verschiedenen Gästen | Eintritt frei
Bibliothek der Hochschule für Bildende Künste (HfbK) Hamburg, Lerchenfeld 2, Raum 217–219, 22081 Hamburg

 

 

Veranstaltung im Rahmen des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

Am 27. Januar 2025, zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau, richtet das Italienische Kulturinstitut Berlin in Zusammenarbeit mit der Jüdischen Gemeinde zu Berlin eine Gedenkveranstaltung und Lesung aus Liliana Segres Überlebendenbericht Erinnern macht frei. Das unterbrochene Leben eines Mädchens in der Shoah aus.

„Ich habe überlebt, um zu erinnern“ – aber erst spät, in den 1990er Jahren, beginnt Liliana Segre, in der italienischen Öffentlichkeit über ihre Erinnerungen an den Holocaust zu sprechen. Geboren 1930, verändert sich ihre Situation 1938 durch die Einführung der Rassengesetze in Italien von einem Tag auf den anderen. Gemeinsam mit ihrem Vater wird sie nach Auschwitz deportiert, wo sie als 13-Jährige Zwangsarbeit verrichten muss. Sie überlebt Auschwitz und den Todesmarsch, während sie viele Menschen sterben sehen muss. In ihrer klaren, literarischen Sprache erzählt Segre aber auch über die schwierige Zeit der Rückkehr in die italienische Nachkriegsgesellschaft.

Als Senatorin auf Lebenszeit ist sie bis heute eine zentrale Stimme im Kampf gegen Hatespeech, Antisemitismus und Rassismus und für das Aufrechterhalten der Erinnerung. Nach wie vor kommentiert sie schonungslos die politischen Entwicklungen in und über Italien hinaus und beeindruckt viele mit ihrer ungebrochenen Präsenz. Der bekannte italienische Journalist Enrico Mentana hat für dieses Buch lange Gespräche mit Liliana Segre geführt und ihre Erinnerungen zu Papier gebracht. Ergänzt wird das Buch um seine Einleitung und um einige Reden von Liliana Segre vor dem italienischen Senat.

/ Mo, 27.01.2025, 19.30 Uhr: Jüdisches Gemeindehaus, Fasanenstraße 79–80, 10623 Berlin
Gespräch mit Enrico Mentana (tbc) und der Übersetzerin Ulrike Schimming, Lesung von Elettra De Salvo, Klavierbegleitung von Giuseppe Guarrera (tbc)