Koloniale Tiere?

Koloniale Tiere?

Koloniale Tiere?

  • Tierbilder im Kontext des Kolonialismus

  • K. Lee Chichester / Priska Gisler / Kunstmuseum Bern (Hrsg.)

    Softcover, 15 x 21 cm, 330 Seiten
    Mit 53 Farb- u. 41 S/W-Abbildungen
    Erscheinungsdatum: 30.06.2024
    978-3-95808-439-1
    29,00 € *

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    Dieser Artikel erscheint am 30. Juni 2024

    • 9783958084391
  • Auch als E-Book erhältlich.
  • Löwen, Elefanten, Okapis, Giraffen und Strauße – Tiere aus Kolonialgebieten bevölkerten die... mehr

    Tiere in den kolonialen Bildwelten der europäischen Moderne

    Löwen, Elefanten, Okapis, Giraffen und Strauße – Tiere aus Kolonialgebieten bevölkerten die Bildwelten der europäischen Moderne um 1900. Sie waren Ausdruck eines sich im Zuge der Industrialisierung, Nationalstaatenbildung und imperialen Expansion wandelnden Verhältnisses europäischer Gesellschaften zu menschlichen und nicht-menschlichen Lebewesen sowie zur Natur. Während einige Wissenschaftler*innen, Großwildjäger*innen und Künstler*innen in europäische Kolonien reisten, um Tiere zu studieren, zu malen und auf Film zu bannen, oder als Jagdtrophäen, Präparate und Exponate heimzuholen, bekam ein Großteil der Bevölkerung diese vor allem in Zoologischen Gärten, Zirkussen und Museen zu Gesicht, zunehmend aber auch in der visuellen Alltagskultur, etwa in Werbebildern, Filmen oder Comics.

    Diese Tierbilder vermittelten zentrale koloniale Botschaften und etablierten in ihren verschiedenen Inszenierungsweisen kategoriale Unterschiede zwischen ‚Kultur‘ und ‚Natur‘, ‚Zivilisation‘ und ‚Wildnis‘, ‚Eigenem‘ und ‚Fremdem‘. Indem Menschen aus Kolonialgebieten visuell in die Nähe von Tieren gerückt wurden, wurden sie exotisiert und dehumanisiert. Tierbildern kommt in diesem Zusammenhang bis heute eine wesentliche, bislang noch kaum erforschte Funktion in der Prägung westlich-hegemonialer Blickregimes und Denkbilder sowie der damit einhergehenden kolonial-rassistischen Gewaltausübung zu.

    Der vorliegende Band bringt eine Reihe interdisziplinärer Beiträge zusammen, die sich erstmals aus kunst-, kultur- und wissenschaftshistorischer Perspektive mit jenen Tierbildern beschäftigen, die im kolonialen Kontext der Moderne entstanden sind. Die Beiträge verhandeln die Frage, wie Bilder von ‚exotischen‘ Tieren in unterschiedlichsten Medien – von der bildenden Kunst über die Illustration, die Fotografie und den Film bis hin zur Inszenierung in Museum und Zoo – spezifische koloniale Narrative verbreiteten und damit zur Popularisierung rassistischer, orientalisierender wie auch patriarchaler Vorstellungen und Sichtweisen beitrugen.

    Mit Beiträgen von Chanelle Adams, Claire Brizon, K. Lee Chichester, Sarah Csernay, Frauke... mehr

    Mit Beiträgen von Chanelle Adams, Claire Brizon, K. Lee Chichester, Sarah Csernay, Frauke Dornberg, Noémie Étienne, Wolfgang Fuhrmann, Priska Gisler, Oliver Hochadel, Chonja Lee, Étienne Wismer, Stephanie Zehnle und Joachim Zeller.